2001

OPTO_PHON – AMBULANTE GALERIE, PASSAU/UNTERKIRCHE 2001

DER KLEINE PRINZ
Papier auf Keilrahmen gespannt, 220cm x 150cm, von hinten beleuchtet, Zweige, schwarze Tusche, Öl

Bisher agierte ich VOR der Papiermembrane wie eine Initiale. Mit meiner eigenen Körpersprache machte ich mich als Urheberin der Ereignisse gleichermassen ablesbar – ich war ein Teil des Ganzen. Meine Werkzeuge begannen, MICH – in ihrer Funktion als Zeichen- & Klanginstrument – zu instrumentalisieren.
Dieser Wahrnehmung folgend, entdecke ich natürlichgewachsenes. ZWEIGE treten an die Stelle von vorfabrizierten Werkzeugen, ihre Spannkraft, ihre unterschiedliche Länge, dicke und ihre fragile Zartheit halten eine reiche Klangpalette bereit, die ich, ihrer Choreografie folgend, wie einen eins/zwei/drei/vier/… Klang innerhalb EINES Zweiges in ihre Form führen kann.
Ich mache mich UNSICHTBAR – ziehe mich hinter das Papier zurück und überlasse dem LICHT die Präsentation.
Das Papier wird zu einem LICHT & KLANGSPEICHER, der die Zeichnung über mich austrägt.

OPTO_PHON – BANANAPARK, LANDAU – JANNA RABOWA-LEITL / AMBULANTE GALERIE, PASSAU 2001

DIE UNZÄHLBAREN
weisses Papier – Rückseite geschwärzt und von HINTEN beleuchtet, Kugelschreiber, Radiernadel

Das Licht führt die Regie. Selbst unsichtbar – steche ich mit Kugelschreiber und Radiernadel in dem Rhythmus in die geschwärzte Rückseite des Papiers, den mir das Abhakzeichen IIII vorgibt.
Das Licht sendet die Zeichen in die Augen der Betrachter – führt das Auge in die dritte Dimension.
Die Reduzierung auf nur zwei Werkzeuge von ähnlicher Beschaffenheit und deren Handhabe erzwingt eine weitaus radikalere Lesart dieses Zeichens, als über den rein zeichnerische Vortrag.
Das Einstechen erzeugt in mir eine in diesem Ausmass ungekannte Eigendynamik.
Wie auf einem Schlachtfeld fallen, rasen, häufen sich die Stichhiebe. Je dichter und schneller sie aufeinander folgen, je häufiger entwickelt sich – streckenweise – die Übertragung von Obertönen.